Die Welt der Werbung hat sich in den letzten Jahrzehnten dramatisch verändert. Von statischen, gedruckten Anzeigen in Zeitungen und Magazinen bis hin zu interaktiven digitalen Kampagnen im Internet - die Werbebranche hat immer nach neuen Wegen gesucht, um die Aufmerksamkeit der Verbraucher zu gewinnen. Mit Augmented Reality (AR) wird sich die Art und Weise, wie wir Werbung zukünftig wahrnehmen, auf revolutionäre Art und Weise weiterentwickeln.

AR und die Vereinigung von physischer und digitaler Welt

Augmented Reality ist eine Technologie, die es ermöglicht, digitale Informationen und virtuelle Elemente in die reale Welt zu integrieren. Dies geschieht oft durch die Verwendung von Smartphones oder AR-Brillen, die mithilfe von Kameras und Sensoren die Umgebung analysieren und dann digitale Elemente darüberlegen. Diese digitale Überlagerung kann Texte, Bilder, 3D-Modelle oder sogar interaktive Animationen umfassen. Die Technik funktioniert folgendermaßen:

  • Erkennung von Markern oder Merkmalen: Der AR-Algorithmus analysiert die Bilder oder Videos und sucht nach Markern oder charakteristischen Merkmalen in der Umgebung. Diese Marker können speziell entworfene visuelle Marker sein, QR-Codes, Gesichter von Menschen oder einfach nur auffällige Punkte und Strukturen.

  • Positionierung und Verfolgung: Sobald die Marker erkannt sind, wird die Position und Ausrichtung des Geräts relativ zu diesen Markern ermittelt. Dies wird als "Tracking" bezeichnet. Mit dem Tracking wird festgelegt, wie die digitalen Inhalte in die reale Welt projiziert werden sollen, sodass sie fest in der Umgebung verankert sind.

  • Darstellung von digitalen Inhalten: Nachdem die Position und Ausrichtung bestimmt wurden, können digitale Inhalte wie Texte, Bilder, 3D-Modelle oder Animationen über die Kamerabilder oder in das Sichtfeld des Benutzers eingeblendet werden. Diese digitalen Elemente erscheinen so, als ob sie physisch in der realen Welt vorhanden wären.

  • Interaktion: Benutzer können mit den digitalen Inhalten interagieren, indem sie beispielsweise auf sie tippen, sie verschieben oder vergrößern. Die AR-Technologie erkennt diese Interaktionen und passt die Darstellung der digitalen Inhalte entsprechend an.

  • Echtzeitaktualisierung: AR-Systeme müssen in Echtzeit arbeiten, um sicherzustellen, dass die digitalen Elemente mit der sich bewegenden Umgebung synchronisiert sind. Dies erfordert eine kontinuierliche Verarbeitung der Kameradaten und eine schnelle Anpassung der Position und Ausrichtung der digitalen Inhalte.

  • Audio- und andere sensorische Elemente: Neben visuellen Elementen kann AR auch Audioinformationen und andere sensorische Rückmeldungen integrieren, um die Erfahrung noch immersiver zu gestalten. Dies kann bedeuten, dass AR-Geräte Soundeffekte, Sprachbefehle oder Vibrationen verwenden, um die Benutzererfahrung zu bereichern.

Die Verbindung von AR und Werbung eröffnet völlig neue Möglichkeiten für Marken und Werbetreibende. Anstatt nur eine statische Anzeige zu präsentieren, können sie eine interaktive Erfahrung schaffen, die die Aufmerksamkeit der Verbraucher auf sich zieht und sie in die Werbung einbezieht.

Der Weg von 2D zu 4D

Traditionelle gedruckte Anzeigen sind zweidimensional - sie bestehen aus Text und Bildern auf einer Fläche. Durch Augmented Reality kommt es zur Einführung einer vierten Dimension. Diese kann mittels eines QR-Codes in die Anzeige oder den Flyer implementiert werden. Damit der Code von der Kamera gut erfasst werden kann, ist eine einwandfreie Druckqualität notwendig. Um eine Druckerei in der Nähe zu finden, die den Anforderungen entspricht, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Erfahrene Druckpartner können vor Ort optimal auf die individuellen Wünsche und Details eingehen und Kunden zu verschiedenen Themen beraten.

Bei traditionellen AR-Anwendungen wird mittels der Kamera des Geräts ein statisches Bild oder eine Animation auf ein physisches Objekt oder eine Oberfläche gelegt. AR geht mittlerweile jedoch so weit, dass die Inhalte, die überlagert werden, sich mit der Zeit verändern oder bewegen können.

Als Beispiel: eine erweiterte AR-Anwendung kann eine gedruckte Anzeige animieren, indem sie das darauf gezeigte Auto zum Leben erweckt und fahren lässt. Nutzer können ins Innere des Wagens zoomen und sich die Funktionen erklären lassen.

Ein weiteres, bereits existierendes Beispiel ist die Schaffung interaktiver Szenarien.  Anstatt sich bei Navigationsapps auf die Karte auf dem Display zu verlassen, zeigt das implementierte AR-Feature den richtigen Weg in Echtzeit unter Verwendung der realen Umgebung auf dem Mobilgerät an. Dies funktioniert nicht nur im Straßenverkehr, sondern sogar beim Wocheneinkauf im Supermarkt.

Beispiele für erfolgreiche AR-Werbekampagnen

Mehrere Unternehmen haben bereits erkannt, wie leistungsstark die Verwendung von Augmented Reality für Werbung sein kann, und haben innovative Kampagnen gestartet:

  • Lego: Lego hat AR in seinen Verpackungen verwendet. Wenn Kunden ihre Smartphone-App auf die Verpackung richten, sehen sie das fertige Lego-Modell in 3D und können es aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten. Besonders bei größeren und teureren Sets bietet sich das an, um einen ersten Einblick zu erhalten.

  • IKEA: IKEA bietet eine AR-App an, mit der Kunden Möbel in ihren eigenen Häusern virtuell platzieren können, um zu sehen, wie sie in ihren Räumen aussehen würden. Dabei werden die neuen Möbel nicht einfach nur überlagert, sondern die App räumt die Wohnung virtuell aus und löscht die bestehenden Möbel, damit die Kunden sich besser vorstellen können, wie es am Ende aussieht.

  • Malibu: Der Getränkehersteller hat im Rahmen seiner Sommerkampagne gemeinsam mit Go Spooky seine Werbetafeln und Produktverpackungen in AR-Animationen und -Spiele verwandelt.

  • Pizza Hut: Vorbei sind die Zeiten langweiliger Pizzakartons. Mittels eines QR-Codes verwandelten sich die Schachteln in ein interaktives PAC-MAN AR-Spiel. Die Verpackungen, auf denen die scanbaren Codes aufgedruckt waren, waren jedoch limitiert.  

Die Vorteile von AR-Werbung

Wer in der heutigen Zeit auf innovative AR-Werbung setzt, profitiert von einer ganzen Palette an Vorteilen. Werbung mit der Option auf ein AR-Erlebnis zieht die Aufmerksamkeit der Verbraucher auf sich und steigert die Interaktion mit der Marke. Im Prinzip kann die Verwendung von AR in der Werbung als eine Form des Pull-Marketings gesehen werden.

Die Technologie hinter Augmented Reality ermöglicht es zudem, das Nutzerverhalten zu verfolgen und Daten über die Interaktion mit der Anzeige zu sammeln. Durch die Analyse sehen Firmen, welche Kampagne gut läuft, was bei den Nutzern besonders beliebt ist oder wo es Nachholbedarf gibt. Dadurch können letztlich noch kreativere und innovative Kampagnen erstellt werden, die sich von der Konkurrenz abheben.

Die Verschmelzung von gedruckter Werbung und Augmented Reality eröffnet aufregende neue Möglichkeiten für Marken und Werbetreibende. Von der Schaffung interaktiver 4D-Anzeigen bis zur Integration von AR in Verpackungen und Produkterfahrungen bietet diese Technologie eine aufregende Zukunft für die Werbebranche.

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