Bisher wurden Künstler, die sich der digitalen Kunst verschrieben hatten, vom Markt nicht beachtet. Ihre Werke sind unendlich und kostenlos reproduzierbar, in der Regel muss niemand dafür nur einen Euro bezahlen. Es ist gut möglich, dass sich das in Zukunft ändern wird! Dafür sind sogenannte NFTs (Non-fungible Token) verantwortlich, der neue “heiße Scheiß” in der Kunstszene. 

NFTs machen dank Blockchain-Technologie ein virtuelles Kunstwerk zu einem Unikat. Inzwischen mischen auch Auktionshäuser mit. Christie's verkaufte kürzlich ein NFT für knapp 70 Millionen Euro. Optimisten sehen in NFTs eine einzigartige Möglichkeit für digitale Künstler, ein Einkommen zu generieren, das ihnen bis dato vorenthalten blieb!

Was sind NFTs?

Analoge Kunstwerke sind einzigartig und unersetzlich. Deshalb sind Kunstsammler bereit, Millionen für Werke von Rembrandt, Picasso oder da Vinci auf den Tisch zu legen. Davon können Schaffende von digitaler Kunst bisher nur träumen. Ihre Arbeiten sind einfach kopierbar und können unzählige Male geteilt werden. Deshalb hatte moderne digitale Kunst, die nur am Bildschirm zu bewundern ist, bislang auf dem Kunstmarkt einen schweren Stand.

Mit NFTs scheint sich eine tiefgreifende Veränderung in der Kunstszene anzubahnen. Mit Hilfe der “unveränderbaren digitalen Besitzurkunden” wird es möglich, sich das Eigentum an etwas zu sichern, dass nur virtuell vorhanden ist. Alles was einen Wert besitzt, also auch Kunstwerke, können in solche handelbaren Token umgewandelt werden.

Wie funktionieren NFTs?

Bisher waren Token vornehmlich in der Welt der Kryptowährungen bekannt. Sie sind grundlegende Bausteine im Handel mit Bitcoin & Co. Nur, wer im Besitz eines gültigen Tokens ist, kann auf der zugehörigen Blockchain einen Handel ausführen. Die Blockchain ist dabei eine Art virtuelles Buchhaltungssystem, bei dem in einer endlosen Kette von digitalen Datenblöcken Transaktionen zusammengefasst werden. Eine Blockchain gilt als absolut fälschungssicher.

Bei der Anwendung von Kryptowährungen handelt es sich allerdings um fungible Token. Ein Bitcoin ist ein Bitcoin und jederzeit austauschbar. Dagegen geht es bei nicht austauschbaren Token, um einzigartige Vermögenswerte. Sie können nicht durch ein Äquivalent ersetzt werden, sondern bestätigen die Einzigartigkeit der Ware. Insofern können NFTs fast alles abbilden, von Musik über Bilder und Videos bis hin zu Domainnamen. In diesem Falle ist die Blockchain das Medium, welche aufzeigt, wer die Rechte an einem Werk innehat. 

Sinn und Zweck von NFTs in der Kunstwelt

Laut Experten stellen NFTs eine vielversprechende Methode dar, damit Künstler für ihre Arbeit endlich Geld sehen. Likes in Social-Media-Kanälen sind zwar ermutigend bis erfrischend, allein, sie füllen nicht den Kühlschrank und bezahlen auch keine Rechnungen.

Mittels NFT dagegen erhält der oder die Künstlerin nicht nur einen Verkaufspreis, sondern ist auch bei eventuellen Weiterverkäufen prozentual beteiligt. Käufer digitaler Kunst sehen neben einer Wertsteigerung die Chance, virtuelle Kunst zu würdigen und ihr Respekt zu zollen. In etwa so, wie ein Museum einem analogen Kunstwerk Anerkennung verschafft. 

NFT-Kunstwerke werden mit Ether bezahlt

Aktuell werden die meisten NFTs über die Ethereum-Blockchain ausgeteilt. Das bedeutet, dass Interessenten an virtuellen Kunstwerken die dazugehörige Kryptowährung Ether besitzen müssen. Die Währung kann auf diversen Krypto-Börsen oder bei Online-Brokern erworben werden. Zu nennen wären dabei BSDEX (Börse Stuttgart Digital Index) und eToro.

Handelsplattformen für NFT

Üblicherweise werden NFTs auf Online-Marktplätzen wie OpenSea, Rarible oder Binance gehandelt. Dabei stellt OpenSea den größten Handelsplatz für digitale Vermögenswerte dar.  

Die US-amerikanische Kryptobörse Coinbase bereitet gerade einen eigenen Marktplatz für NFTs vor. Zudem haben auch berühmte Auktionshäuser wie Sotheby's und Christie's Erfahrungen mit NFTs gesammelt.

Die kritische Seite von NFTs

Sicherlich sind NFTs im Hinblick darauf, dass Künstler endlich einen monetären Gegenwert für ihre digitalen Kunstwerke bekommen, begrüßenswert. Nicht alle Künstler jedoch verfallen dabei in Euphorie. Zeichnet sich der Kryptomarkt doch durch einen extrem hohen Energieverbrauch aus. 

Deshalb verhalten sich solche Schaffende zurückhaltend, die ihren ökologischen Fußabdruck in Zeiten des Klimawandels nicht in ungeahnte Höhen treiben möchten. In diesem Punkt gibt eine Verlautbarung von Ethereum Hoffnung, in der für 2022 angekündigt wird, zukünftig bei der Schürfung von Ether energiesparende Mechanismen einzusetzen. Es wäre wünschenswert, wenn diesen Worten in Bälde Taten folgen würden.